Jahresbericht 2025
Liebe Freundinnen und Freunde unseres Vereins,
sehr geehrte Damen und Herren,
ein weiteres Jahr voller Herausforderungen, Begegnungen und bewegender Momente liegt hinter uns. Wenn wir darauf zurückblicken, sind wir tief dankbar – dankbar für all das, was wir gemeinsam mit Ihnen bewirken konnten.
Durch Ihre treue Unterstützung durften wir auch in diesem Jahr unsere Partnerkrankenhäuser in Nepal und im Tschad stärken. Dort, wo Menschen sonst kaum Zugang zu medizinischer Hilfe haben, schenken Sie Hoffnung, Heilung und neue Lebensperspektiven. Jede Spende, jedes Gebet, jede Geste der Verbundenheit macht einen Unterschied – und lässt uns spüren, dass wir gemeinsam wirklich etwas verändern können.
Gerade jetzt, in der Advents- und Weihnachtszeit, möchten wir dieses Licht der Hoffnung und der Liebe Gottes weitertragen. Lassen Sie uns auch in diesem Jahr gemeinsam Herzen berühren und Hoffnung schenken.
Achern
Das neue Jahr begann für unseren Verein mit einem tiefen Schock. In der Silvesternacht zerstörte ein verheerender Brand unsere gesamte Lagerhalle. Medizinisches Material, Röntgengeräte, Krankenhausbetten, OP-Tische – alles, was wir über Jahre gesammelt und vorbereitet hatten, ging in Flammen auf. Auch unsere liebevoll gestaltete Weihnachtsmarkthütte wurde ein Raub des Feuers. Wir waren unendlich dankbar, dass niemand verletzt wurde, obwohl das Feuer sogar angrenzende Häuser erfasste. Dieses Ereignis traf uns mitten ins Herz und ließ uns fassungslos zurück.



Doch auf diesen Schicksalsschlag folgte eine überwältigende Welle der Solidarität. Menschen zeigten große Hilfsbereitschaft, organisierten Benefizveranstaltungen, starteten Geldsammlungen und spendeten großzügig. Diese Unterstützung schenkte uns neuen Mut und zeigte, wie stark unsere Gemeinschaft in schweren Zeiten zusammenstand.
Dank dieser Hilfe verfügten wir inzwischen über eine neue Lagerhalle und eine neu aufgebaute Markthütte – sichtbare Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts.
Tschad
Trotz alledem setzte unser Verein seine Hilfslieferungen und Einsätze fort. Anfang des Jahres war ein engagiertes Team für fünf Wochen im Krankenhaus von Bébalem im Tschad im Einsatz: drei Chirurgen, eine Gynäkologin, eine Hebamme und vier Bauhelfer. Die Leitung und Betreuung übernahmen Arnaud und Liliane Weider. Es zeigte sich deutlich, dass ein Großteil der Bevölkerung immer ärmer wurde und die soziale Kluft weiterwuchs. Viele Menschen aus der ländlichen Umgebung zögerten aus Kostengründen, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dadurch kam es häufig zu verspäteten Behandlungen, die aufwendige Operationen notwendig machten – manchmal kam jede Hilfe zu spät.
Da viele Patientinnen und Patienten die Behandlungskosten nicht oder nur teilweise begleichen konnten, entstand für das Krankenhaus ein finanzielles Defizit. Um hier gezielt zu helfen, beschlossen wir, die Armenkasse auf jährlich 15.000 € aufzustocken. Diese Mittel stellte unser Verein dem Krankenhaus zur Verfügung, das die Zuteilung übernahm und regelmäßige Nachweise erbringt.
Leider war das Röntgengerät des Krankenhauses während des gesamten Einsatzes defekt und konnte nicht genutzt werden. Auch ein Reparaturversuch blieb erfolglos, was die medizinische Arbeit zusätzlich erschwerte. Deshalb finanzierten wir schließlich ein neues Röntgengerät. Damit ist nun wieder eine zuverlässige Versorgung der Patientinnen und Patienten möglich – ein großer Schritt zurück zur medizinischen Normalität.
Um den Einsatz überhaupt erst möglich zu machen, erreichte unser Container das Krankenhaus rechtzeitig mit dringend benötigtem Material, darunter eine Schweißstation, ein Kompressor, Leitern, medizinische Ausrüstung und Matratzen. Unsere Helfer stellten das neue MAF-Haus zur Unterbringung unserer Teams fertig – ein bedeutender Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen vor Ort. Ein weiterer Meilenstein war die Installation von Starlink, um eine stabile Internetverbindung sicherzustellen – eine notwendige Maßnahme angesichts der zunehmenden Einschränkungen der lokalen Netze durch die Behörden. Mit großer Vorfreude blicken wir auf die Fertigstellung der Erweiterung unseres Operationssaals im Dezember 2025 – ein Projekt, das die medizinische Versorgung nachhaltig stärken wird.
Während des Einsatzes hat unser medizinisches Team zahlreiche Behandlungen und Operationen durchgeführt und damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der lokalen Bevölkerung geleistet. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Weiterbildung des lokalen Personals: Dr. Weider organisierte mehrere Fortbildungen für die Mitarbeitenden des Krankenhauses, um die medizinische Qualität nachhaltig zu stärken und Wissen langfristig vor Ort zu verankern.
Jean Baptiste, der seit mehreren Jahren mit uns zusammenarbeitet, absolviert ab Oktober sein letztes Studienjahr. Den Abschluss seines Studiums bildet die Fertigstellung seiner Doktorarbeit – ein bedeutender Meilenstein unserer Unterstützung durch ein Stipendium.
Im Sommer wurden Jean Baptiste von zwei engagierten Medizinstudenten begleitet: Tychique und Voltaire, die beide von uns ein Stipendium erhalten, studieren in den Bereichen Chirurgie und Anästhesie. Sie haben wertvolle praktische Erfahrungen gesammelt und beginnen ab Oktober ihr zweites Studienjahr – insgesamt dauert ihre Ausbildung drei Jahre. Ihr Einsatz in Bébalem war geprägt von Lernbereitschaft, Teamgeist und einem tiefen Interesse an der medizinischen Versorgung in ländlichen Regionen.
Dr. Emmanuel, der bis Juni in Bébalem tätig war, hat sich entschieden, seine Facharztausbildung in Urologie in Mali fortzusetzen. Das Studium beginnt im November 2025. Wir freuen uns besonders, dass er inzwischen geheiratet hat – ein schöner persönlicher Schritt inmitten seiner beruflichen Weiterentwicklung. Die Finanzierung seiner Facharztausbildung wird durch unseren Verein getragen.
Mit großer Freude können wir mitteilen, dass das Krankenhaus in Bébalem nun über ein neues Einsatzfahrzeug – einen Toyota Landcruiser – verfügt. Dieses geländegängige Fahrzeug ermöglicht den sicheren Transport von Medikamenten und Blutproben sowie die zuverlässige Versorgung von Patienten und Personal, insbesondere unter schwierigen Straßenbedingungen. Unser herzlicher Dank gilt allen Einzelspenderinnen und -spendern sowie dem Rotary Club Achern-Bühl, die dieses wichtige Projekt großzügig unterstützt haben.
Nepal
Nachdem es im September schwere Unruhen in vielen Städten Nepals gab, zeigt die Übergangsregierung großen Einsatz für Reformen und eine inklusivere Zukunft. Gleichzeitig besteht Sorge vor neuen Protesten und weiterer Eskalation. Mögliche Folgen wie Ausgangssperren, Treibstoffmangel und unterbrochene Lieferketten könnten die medizinische Versorgung, besonders in ländlichen Regionen, stark beeinträchtigen. Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderungen wären davon besonders betroffen. Unsere nepalesische Partnerorganisation HDCS bleibt wachsam und setzt alles daran, die Versorgung aufrechtzuerhalten.
One Health Projekt
Das One Health Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und verbindet menschliche, tierische und ökologische Gesundheit. Seit einigen Jahren unterstützen wir dieses wichtige Projekt für nachhaltige Entwicklung. Auf der Kotjahari-Organic-Farm erhalten aktuell 14 Bauern eine praxisnahe Ausbildung, um als Multiplikatoren in ihren Dörfern ihre neu erworbenen Fähigkeiten weiterzugeben. Außerdem fand in Chaurjahari das erste regionale Tiergesundheitscamp mit Tierärzten statt.
- Weitere Highlights:
- Schüler aus fünf Schulen besuchten Modellfarmen und lernten über Gesundheit, Umwelt und Ernährung.
- Interaktive Lernkarten vermitteln Gesundheitswissen spielerisch in Müttergruppen.
- Augen- und Ohrenuntersuchungen für 354 Schüler wurden durchgeführt.
- Die Aufklärung über Antibiotikaresistenzen und Pestizide zeigt messbare Erfolge.
- Schulungen zu organischem Flüssigdünger fördern nachhaltige Landwirtschaft.
- Monitoring bei den ersten Modellbauern zeigt erfreuliche Fortschritte.
Krankenhaus in Nepal: Drei Jahrzehnte Partnerschaft – und neue Herausforderungen
Seit fast 30 Jahren verbindet unseren Hilfsverein eine enge Partnerschaft mit dem Chaurjahari-Krankenhaus in Nepal, das wir kontinuierlich unterstützen. Diese langjährige Beziehung ist geprägt von Vertrauen, gemeinsamen Projekten und dem festen Willen, medizinische Versorgung für alle zugänglich zu machen – auch unter schwierigen Bedingungen.
Fortschritt trotz Widrigkeiten
Trotz zahlreicher Erschwernisse läuft der Betrieb im Krankenhaus weiterhin stabil. Besonders erfreulich: Seit Anfang dieses Jahres ist mit Dr. John wieder ein nepalesischer Chirurg im Einsatz. Dank seines Engagements konnten bereits zahlreiche Operationen erfolgreich durchgeführt werden.
Die Patientenzahl spricht für sich: Rund 90.000 Menschen wurden allein in diesem Jahr medizinisch versorgt – ein eindrucksvoller Beleg für die Bedeutung dieser Einrichtung in der Region.
Finanzielle Engpässe bedrohen die Versorgung
Leider steht das Krankenhaus derzeit vor großen finanziellen Herausforderungen. Die staatliche Krankenversicherung zahlt die Behandlungskosten nicht regelmäßig, sodass das Krankenhaus in Vorleistung gehen muss – und auf den Kosten sitzen bleibt. Der Rückstand beläuft sich mittlerweile auf rund 500.000 Euro.
Diese Situation hat gravierende Folgen:
- Gehälter konnten nicht vollständig ausgezahlt werden
- Lieferanten drohen, wegen ausbleibender Zahlungen keine weiteren Medikamente und Materialien zu liefern
🙏 Ihre Hilfe zählt
Gerade jetzt ist unsere Unterstützung wichtiger denn je. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass das Krankenhaus weiterhin seine lebenswichtige Arbeit leisten kann – für die Menschen, die auf medizinische Hilfe angewiesen sind.
Wir danken Ihnen von Herzen für Ihre Treue und Ihre Solidarität. Wir sind dankbar für allen Segen, der in den letzten Jahrzehnten in die Welt hinausgetragen wurde und für die vielen Menschen, die uns bei diesem Auftrag unterstützt haben.
Wir bedanken uns herzlich bei allen Spendern, den ehrenamtlichen Mitarbeitern und den Helfern, die diese Projekte möglich gemacht haben. Unsere Hilfe ist konkret und wirkt nachhaltig. Dies ist nur durch Ihre Mithilfe möglich.
Die Nachrichten aus Nepal waren dieses Jahr für uns sehr ermutigend. In Zusammenarbeit mit unserem nepalesischen Partner HDCS konnten sich die Krankenhäuser in Rukum und Lamjung positiv weiterentwickeln. In beiden Krankenhäusern kann nun die gängige Allgemein- und Unfallchirurgie ausschließlich mit einheimischem Personal durchgeführt werden: Die langfristige Finanzierung der Ausbildung von nepalesischen Kollegen durch Stipendien macht sich jetzt bezahlt, sodass immer weniger ausländische Mitarbeiter erforderlich sind. Dies war von Anfang an unser Ziel bei der Unterstützung und Entwicklung vor Ort. Diesen Weg wollen und werden wir weiter fortführen. Derzeit finanzieren wir das Medizinstudium von 7 Studenten, die sich im Gegenzug verpflichten, anschließend in einem der genannten Krankenhäuser zu arbeiten. Darunter befindet sich ein Student, der in China Unfallchirurgie und Orthopädie studiert. Erfreulich ist, dass alle Studenten nach ihrer Ausbildung mit vollem Engagement in die Arbeit von HDCS einsteigen. Dadurch kommt kontinuierlich neues Wissen und Engagement in die Krankenhäuser.